Assuan, 1. Dezember 2009.  Hallo alle Zusammen        

Heute Abend haben wir im Iberotel in Assuan, Ägypten, einen feinen Sundowner mit Weisswein genossen. Bis jetzt ist alles gut gelaufen, keine gravierende Unfälle oder dergleichen.

Als wir am 25. Okt. losfuhren wussten wir noch gar nicht was uns alles passieren würde. Heute wissen wir aber dass uns noch verschiedene Aufgaben mit verschiedenen Schwierigkeitsgraden noch bevorstehen, aber ich denke dies ist auch ein Teil von unserer Reise, die wir sicher nicht missen möchten und uns in unserem weiterem Leben wahrscheinlich auch von nutzen sein kann.

Zuerst sind wir nach Györ, Ungarn gereist um meine Zähne in Ordnung zu bringen. Bei diesem Aufenthalt stellten wir auch fest, dass der Tank an meinem Bike undicht war wie ein Sieb. Nach einem grösseren Reparaturvorgang hält er jetzt dicht. Währenddessen wurde der Aluminium-Motorschutz, den ich abbauen musste, um den Tank und die Verschalung zu reparieren gestohlen. Jetzt war guter Rat teuer. Nach vielen Überlegungen, hin und her, entschieden wir uns, die Reise über Athen zu verlegen, da wir dort einen neuen Motorschutz bekommen konnten. Also ab durch die mitte, Plattensee, Ungarn, den ganzen Balkan hinunter, Verkehrsverhältnisse die Ihr euch kaum vorstellen könnt....nach dem Motto: wer zuerst an der Ampel steht kommt zuerst in den Himmel oder irgendwo sonst hin. Es wird gedrängelt, als ob es irgendwo weiter vorne etwas gratis gibt. Wer sich nur an den Verkehr in Westeuropa gewöhnt ist kann sich das nicht vorstellen und seine liebe Mühe mit dieser Einstellung haben.

Kroatien ist noch halbwegs organisiert, nur weit und breit keine Restaurants an den Durchgangs-strassen. Mit Mühe finden wir ein Lokal dass uns wenigstens eine Cola anbieten kann. Wir haben noch Chips in der Box, und so machen wir um 15 Uhr eine kurze Pause. Abends, es ist bereits dunkel finden wir in Slawonski-Brod ein Hotel und Quartieren uns ein. Es ist Fronleichnam und dementsprechend waren die Friedhöfe mit Menschen und Blumen übersät. So etwas habe ich noch nie gesehen. Wir fuhren an Friedhöfen vorbei, da war die dreifache Menge an Lebenden wie an Toten. Unwahrscheinlich! Am nächsten Morgen, unsere Bikes sind von einer weissen Schicht Eis überzogen, fahren wir weiter Richtung Süden. Bald geraten wir in Bosnien hinein, die Spuren des Krieges sind noch sehr deutlich und es schaudert uns. Wenn wir  am Morgen losfahren, wissen wir nicht wo wir uns am Abend zum schlafen legen werden, aber dies ist, glaube ich, gerade einen Teil unserer Reise die uns von Vorurteilen befreien helfen tut. Wenn wir am Abend müde sind dann suchen wir halt einen Schlafplatz, da spielt die Qualität keine übergeordnete Rolle, sondern Hauptsache ist, wir können irgendwo trocken schlafen.

Wir sind halt schon privilegiert. Wir besitzen die finanzielle Freiheit uns so zu bewegen, wie sich dies nur 15 % der Menschheit sich dies erlauben kann. Überall wird gearbeitet, aber wie viel für den Arbeiter dabei herausspringt ist halt eine andere Sache. Dies führe ich mir immer wieder selber vor Augen, werden wir doch immer wieder mit anderen Maßstäben angeschaut und beurteilt, auch wird der Preis für die Übernachtungen, meines Erachtens nach, durch unserer Herkunft angesetzt. Immer wenn wir anfragen wie viel eine Übernachtung kosten soll, wird zuerst gefragt, aus welchem Land wir kommen. Sicher, Geschäft ist Geschäft, und jeder möchte natürlich den größtmöglichen Gewinn aus seiner Leistung erzielen.

Schliesslich kommen wir am Freitagnachmittag in Athen an, bekommen den AluMotorschutz und ziehen gleich weiter über Piräus per Fähre über Chios nach Cesme, Türkei. Jetzt sind wir in Vorderasien, die Strassen sind oh Wunder, besser als erwartet. Wir reisen gemütlich in Tagesabschnitten von 2-300 km pro Tag und nehmen jeweils gegen Abend ein Hotel. Manchmal eher eine Absteige manchmal etwas Mehrbesseres. Vor Antalya stelle ich fest, dass die Kette von Annelieses Bike kaum noch 1000 km machen wird. Schlatter pfuidi. (Honda Werkstatt). In ganz Türkei ist kein neuer Kettensatz auftreibbar. Es nützt nicht, nur die Kette zu ersetzen, auch die Zahnräder sind angegriffen. Touratech Schweiz kann uns helfen, danke Michi, er organisiert ein neues Kettenkit innert zwei Tagen. Nur der Transport....200 Euro soll der Transport per DHL oder UPS kosten. Kaj wird als Sonderkurier eingesetzt, statt 5 Wartetage nur einen. Danke Paps.

Unsere Reise führt uns entlang der Südküste der Türkei nach Syrien. Hier treffen wir erstmals auf den Papierkrieg der arabischen Länder. 3 Stunden dauert der Grenzübertritt, Leider müssen wir feststellen dass man in den arabischen Ländern noch nicht erkannt hat, dass der Abfall nicht auf die Strasse und in den Strassengraben gehört. Es ist sehr schade dies zu sagen, aber Fakts ist...dreckig. Sicher, wir sind in der Schweiz sehr verwöhnt und ordentlich, aber es schlägt doch aufs Gemüt, wenn wir sehen müssen, wie Leute einfach achtlos ihren Abfall überall liegen lassen wo sie gerade sind. Jordanien ist nicht viel besser, der Grenzübertritt dauert hier 4 std.

Es ist bereits dunkel als wir von der Grenze loskommen. Anneliese fährt nicht gerne wenn es dunkel ist, aber wir wollen trotzdem nicht direkt neben der Strasse schlafen. Mit ein bisschen Hilfe von einem freundlichen Araber finden wir aber auch an diesem Abend noch ein Hotel. 1-2 Sterne, aber den Verhältnissen entsprechend sauber.

Die Verständigung ist manchmal sehr einfach und manchmal eher schwierig. Beispiel? : Wir gehen auf Empfehlung in ein Restaurant mit Takeaway food und bestellen ein Menü gemäss dem Foto auf der Menu Karte. Der Kellner kommt nochmals und fragt etwas wegen 20. Ich sage ja und anschliessend wird uns zuerst 4 Salatteller, 3 Teller Pommes und am Schluss noch ein Berg Hühnchen (ca. 3 kg.) eben 20 Stückchen :-) . Wir versuchen uns durch den Beg durchzufressen, müssen in der mitte aber aufgeben.

Das sichere parkieren der Bikes ist manchmal eine Herausforderung. Über den Randstein (höhe 28 cm) hoch und dann nochmals eine Treppenstufe in der gleichen Grössenordnung, aber diesmal abgewinkelt und nicht direkt anfahrbar. Aber für diesen Zweck haben wir uns ja die Reiseenduro's angeschafft.

Ihr kennt mich ja alle und daher werdet Ihr ja auch wissen... für den Frank kein Problem. Anneliese steht eher vor einem Problem. Sie ist zwar eine kleine stolze Toggenburgerin, aber eben.. eher klein. Und dies sieht sie manchmal für sich als unüberwindbares Problem. Auch wenn ich ihr etwas zeige, meint sie, sie könne das nicht. Sie möchte zwar gern, aber eben. Du musst zuerst deinen inneren Schweinehund überwinden, damit du nicht das Problem siehst, sondern die Lösung.

Probieren geht über studieren. Da bin ich halt vielleicht schon der Prototyp "Master of Desaster".

In Aquaba treffen wir den Uwe aus Deutschland. Er reist schon seit über 15 Jahren immer wieder mit seinem BMW GS 100 durch die Welt. Wir fahren gemeinsam zum Zeltplatz von Aquaba und Packen zum zweiten Mal unser Zelt aus. Der Wind rüttelt kräftig aber wir sitzen windgeschützt und geniessen gemeinsam den Abend.

Am nächsten Morgen fahren wir in die Stadt geniessen zusammen 8 Kaffi's für umgerechnet 5 sfr. Anschliessend geht’s an den Fährhafen. Wieder Formalitäten noch und nöcher. Papier ist geduldig, Wir sehen verstaubte Bücher, mindestens 40 Jahre alt, aber eben. Uwe will am 28. November in Assuan sein, um seine Freundin, die dort per Flugzeug ankommt, abzuholen, und dann soll es auch per Fährschiff über den Nassersee nach Wadi Halfa, Sudan und in die Wüste gehen. Viel Spass.

Auf der Fähre treffen wir auch Alexander und Oliver, 2 deutsche studierende, die sich ein Semester frei genommen haben um die ungefähr gleiche Tour wie wir zu machen. Es wird gefachsimpelt und Erfahrungen ausgetauscht, gute Ratschläge und und und. In Nuweiba finden wir alle 5 zusammen einen Beamten, der uns durch den ganzen Papierkrieg hindurchführt/hilft. Alex und Oli haben auch eine www Seite: www.twin2africa.de

Um die Türkei, Syrien und Jordanien zu verlassen, müssen wir jeweils gebühren bezahlen. Auch für das Reisen mit dem Motorrad in den verschiedenen Ländern müssen wir Versicherung und Strassensteuern zahlen. Türkei: 20 Euro, Syrien Minimum 1 Monat = 46 sfr., Jordanien 3 Tage 28 sfr. Ägypten 160 sfr. mit separatem Nummernschild. Für Syrien kostet das Visum sfr. 60, Jordanien 12 Euro usw. Fürs Visum in den Sudan müssen wir je 100 $ hinlegen. Dazu kommen dann auch wieder Strassenverkehrssteuer und Versicherung. Für unsere Verhältnisse schon viel Geld in Relation zur Leistung. Die Einreiseformalitäten für Sudan werden sich über 6 bis 12 Stunden hinziehen. Aber wir haben ja Ferien und lassen uns halt treiben.

Am Dienstag kommen wir gegen 14 Uhr in Kairo an und stellen fest, dass der wichtigste Feiertag der Moslems bevorsteht. Wir finden zwar einen Taxifahrer, der sich mit seinem 40 Jahre alten Fiat ins Verkehrsgewühl hineinzwängt, aber wir sind trotzdem zu spät. Um das gewünschte Visum für den Sudan zu bekommen müssen wir ein Empfehlungsschreiben der hiesigen Schweizer Ambassade beilegen, und dieses fehlt uns. Weiter zur Schweizer Botschaft, nur um festzustellen, dass diese schon geschlossen hat. Also zurück ins Hotel und austarieren. Omar unsere Taxidriver lässt sich für 400 ägyptische Pfund (ca. 90 sfr) für 8 Std. mieten. OK. Nächster Morgen zuerst zur Ambassade, aber nicht ohne Sightseeingtour durch Kairo. Omar spricht recht gut englisch und reist auch gerne. Nach der CH - Ambassade schauen wir uns per Kamelrücken die Gizeh Pyramiden an. Schon eindrücklich die Steinblöcke die die Jungs da vor tausende vor Jahren aufeinander gestapelt haben. Wir machen für den Abend nochmals mit Omar ab, er wird uns ins Zentrum Kairos bringen, damit wir auch mal die Suqs erleben können.

Ein deutscher ging mit seiner Frau auch in die Suqs. Sie wollte unbedingt einen Parfümladen besuchen, er hatte keine Lust und setzte sich darum Visavis vom Eingang hin und trank einen Tee. Nach einer Stunde wollte er seine Frau aus dem Laden holen, aber sie war nicht da. Der Ladenbesitzer behauptete steif und fest er hätte nie die deutsche Frau gesehen. Also bist du nicht mehr mit deiner Frau zufrieden dann macht doch eine Fahrt nach Kairo in die Suqs...........:-)

Zurück im Hotel wollen wir uns noch für die Abfahrt Richtung Assuan für den nächsten Tag vorbereiten. Aber ojee mini. Anneliese stellt fest, dass im Empfehlungsschreiben der Botschaft hat sich ein Fehler eingeschlichen. Anneliese hätte einen liechtensteinischen Pass, steht drin, aber dies stimmt ja nicht.

Ich telefoniere mit der EDA, abends um 22 Uhr, dort meint man es müsste auch eine Notfallnummer der Botschaft geben. Ich probiere und kriege den entsprechenden Mann tatsächlich auch an den Apparat. Er kümmert sich am nächsten Morgen um den Fehler und um 12.30 Uhr können wir endlich Richtung Süden abfahren.

Am Morgen sind die Ägypter noch langsam, das Verkehrgeschehen noch gemächlich, aber gegen Mittag fängt's an eng zu werden. Verkehrsregeln sind für Ägypter ein Fremdwort. Wo ein Wille ist auch ein Weg. Daher triffst du in deine Spur oft auf Gegenverkehr und zwar gleichzeitig links und rechts von dir. Ich kann nicht sagen dass ich dies geniesse, aber ich geniesse die Herausforderung mich aus diesen momentanen Problemen mit der Kraft meiner Maschine herauszukatapultieren. Anneliese probiert so gut es geht mir zu folgen, aber sie muss eher kämpfen. Wenn sie gemäss schweizer Verkehrsgesetz kein Vortritt hat dann wartet sie halt. Aber in Ägypten zählt's eher wie fest und wie oft du deine Hupe benützen tust, und auch dass du den anderen halt zeigst, dass das Taxi mit 25 Jahren  auf den Buckel halt nun mal viel länger braucht um auf Geschwindigkeit zu kommen als wir mit unseren topfitten Maschinen. So reisen wir im Verkehrsgewühl des normalen ländlich/städtisches geschehens Richtung Süden. Immer wieder werden wir von den Sicherheitskontrollen angehalten und gefragt wohin des Weges. Immer geben wir Assuan als Ziel an.

Am Samstagabend kommen wir in Asyut am Nil an. Wir finden schnell das Badr Hotel und quartieren uns dort ein. Der freundliche Tourist-Police Officer draussen vor dem Hotel fragt uns auch wo wir hin wollen. Wir sagen Assuan und er sagt Luxor? wir sagen vielleicht. Am nächsten Morgen wollen wir losfahren. Aber dies geht nicht ohne Polizei-Eskorte. Wir müssen hinter dem Polizeiauto herfahren und werden so immer an die nächste Eskorte weitergereicht. Irgendwann platzt mir der Kragen. Vor mir ein stinkendes Polizeiauto ohne Rücklichter und alle 2 Kilometer kommt eine Buckel den du nur im Schritttempo überfahren kannst. Beim nächsten Eskortenwechsel ignoriere ich das wartende Polizeiauto und fahre zu als ob ich es nicht gesehen hätte. 15 Minuten haben wir Ruhe. Dann haben sie uns wieder. Ich mache dem verantwortlichen Polizisten klar, dass ich nicht gewillt bin hinter solchen Verkehrsgefährdende Eskortenautos herzufahren. Es bessert sich dann auch schlagartig und nach 2 weiteren Wechseln können wir alleine weiterfahren. Irgendwann nehmen wir eine Abzweigung Richtung Autobahntafel und Assuan. Wir steigern unser Tempo auf ca. 100 - 110 Std/km und düsen so dahin. Zwischendurch ein Pipihalt und weiter. 140 km vor Assuan werden wir wieder von einer Strassensperre aufgehalten. (mitten in der Wüste). Wir dürfen auf dieser Strasse nicht weiterfahren. Wieso? Die ägyptische Polizei könne nicht für unsere Sicherheit garantieren. Sie sprechen unheimlich schlecht englisch, immer wenn die Polizisten etwas nicht verstehen sagen sie "welcome to Egypt" sehr freundlich aber ohne Inhalt. Nach 20 Minuten des Diskutierens (es wurde kurzerhand ein Überlandtaxi mit einer Passagierin, die Arabisch und Englisch sprach zum übersetzen angehalten) konnten wir endlich weiterfahren. Wir wissen heute noch nicht wieso diese Strasse für uns plötzlich unsicher sein sollte. Alle anderen Verkehrsteilnehmer durften nämlich passieren. Wir also todmüde mit 543 km auf dem Tacho in Assuan und wo schlafen? An einem Strassencafé trinken wir zuerst einmal ein Bier. Dann fragen wir den Kellner, der will einen Jungen hinten bei der Anneliese aufs Bike setzen, der könnte uns dann schon den weg zeigen. Ich sage nein geht nicht und so kommen halt ein paar junge Männer und fahren uns in ihrem Wagen vor. Aber das Hotel fanden wir. Preis 100 EP = 22sfr. aber ohne Frühstück. 

Am Montagmorgen suchen wir zuerst einen Geldautomaten, finden vor dem Bahnhof einen Coffeeshop und geniessen zuerst einen feinen Kaffee. Danach finden wir einen ATM (Bankomat) und heben etwas Bares ab. Ich frage den Polizisten ob er wisse wo sich das Büro des Nile River Shipping Company befindet. Gemäss meinem Orientierungssinn und Kartenleseneigenschaften müsste sich das Büro ganz in unsere Nähe befinden. Und tatsächlich, schräg Visavis in einem schäbigem Gebäude ist das Büro. Aber eben, geschlossen! Feiertag. Aus der Traum, die Fähre wird heute ohne uns abfahren. Das heisst: eine Unterkunft suchen für die nächsten 7 Tage. Wir fahren direkt am Nilufer der Hauptpromenade entlang und sehen uns die Gegend an. Da fällt uns ein riesengrosser Kasten auf der rechten Seite auf. Das Iberotel. Wir fahren ein Stück weiter und halten vor einer Moschee im Bau an. Das muss ich fotografieren, so wird hier in Ägypten gerüstet. Nach dem Halt im Sand wollen wir weiterfahren, aber dies erweisst sich als ein bisschen schwieriger als erwartet. Ich komme mit mühe aus dem Sand heraus auf die Strasse aber Anneliese hat Pech und legt ihr Bike ab.

Aber sie hat langsam Übung und stellt sofort den Motor ab. Durch die grossen Seitenkoffer hinten und den Tankschutz vorne kann ihr nicht so viel passieren. Wenn das Bike auf der Seite liegt wird ihr Bein/ Fuss nicht eingeklemmt und sie kann problemlos wegkraxeln. Das Bike wird wieder aufgestellt und wir fahren weiter bis zu einer Tankstelle. Dort füllen wir die Tanks wieder mal auf und diskutieren kurz das geschehene. Anneliese ist sehr müde und möchte sich ausruhen. Wir machen ab, dass wir bereit sind, bis zu sfr. 100 für ein anständiges Hotel pro Nacht auszugeben. Wir fahren daraufhin zurück zum Iberotel, parkieren unsere Bikes und fragen an der Rezeption wie viel wir für eine Nacht bezahlen müssen. 125 Euro pro Person im Doppelzimmer. Ich sage dies ist aber sehr teuer, und zeige die Quittung vom ParkInn in Sharm El Sheik, wo wir eine Nacht mit „all included“ für sfr. 100 verbracht haben. Der Chef an der Rezeption bittet uns kurz Platz in einer Sofagruppe zu nehmen, er würde sich erkundigen, wo wir ein Hotel in unsere Preisklasse finden würden. Nach 2 Minuten bringt uns eine Junge Dame zwei Erfrischungsgetränke. (Anneliese behauptet dass für sie damit klar war, dass wir die nächste Nacht jetzt im Iberotel verbringen würden)  Tatsächlich kommt darauf der Chef von der Rezeption und erklärt uns, dass er uns ein Zimmer mit Frühstück für eine Nacht für Sfr. 100 anbieten kann. Wir nehmen dankend an und 15 Minuten später beziehen wir im 6. Stock ein sehr grosszügiges Zimmer mit Balkon und eine wunderschöne Aussicht über den Nil Richtung westen. Wir geniessen den Tag, nehmen ein Taxi um auszukundschaften wo die Fähre nach Wadi Halfa ablegen wird und gehen anschliessend ins McDonalds und hauen uns etwas in den Magen, laufen gemütlich zurück ins Hotel und machen zum ersten mal seit 2 Wochen wieder mal einen Mittagsschlaf.

Wie ich schon öfters betont habe ist die Freude an der Vorbereitung für diese Reise für mich eigentlich schon die halbe Reise. Mir Ziele, Punkte und Orte zu merken, wo für mich entweder von Bedeutung sein könnte für den organisatorischen Teil der Reise oder als Anschauungsobjekt als Tourist und Weltreisender. Daher weiss ich, dass ich manchmal sehr bestimmt den mir entgegentretenden Perso-nen anschauen und ansprechen muss. Manchmal wäre die diplomatische Seite von Anneliese für uns vielleicht von Vorteil, aber wenn ich etwas will oder auch mal nicht will, dann lasse ich dies auch die andere Person merken. Hier in Assuan werden wir sehr aufdringlich durch Schlepper für eine Ausfahrt mit einer Falluke angehauen. Die Ägypter sprechen oft fliessend englisch, aber anscheinend wurde ihnen das Wort „No“ und „No thankyou“ nie richtig erklärt, jedenfalls müssen wir regelmässig zu unschönen Gesten greifen um uns diese „freundlichen freischaffenden Reiseveranstalter“ vom Hals zu halten. 

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