3. Reisebericht von Frank

Den Verantwortlichen. Ein 8 cm langer Nagel ist der Straftäter. Der Schlauch wurde 2 mal durchbohrt aussen und innen, direkt neben dem Ventil. Der Schlauch konnte nicht mehr repariert werden. Zum Glück hat Spencer ein Ersatzschlauch dabei, aber bei der Reifenwiedermontage haudern wir und verletzen den 2. Schlauch. Nach einer erneuten Demontage und Reparatur passen wir besser auf. Achung!!!! Auf dem Schlauch stand: not for Hiway-use und ides wird sich 200 km später mitten in der Wüste rächen. Wieder ist der Reifen Platt. Wir probieren mit pumpen, aber es nützt nichts, nach 2 Km muss Spencer wieder anhalten. Jetzt ist guter Rat teuer. Es wird bald dunkel und weder Anneliese noch Spencer fahren wenn es dunkel ist. Ein leerer Lastwagen fahrt vorbei und ich sprinte mit mein Töff hinterher und bring den Lastwagen zum anhalten. Der Fahrer erklärt sich bereit Spencer’s Töff nach Atbara mitzunehmen. Nur wir aufladen??? Nach kurzem überlegen finde ich die Lösung und nach 10 Minuten steht der Töff festgezurrt auf der Ladefläche. Spencer vorne in der Kabine mit. Anneliese und ich geben Gas und machen vorwärts, es sind noch 60 km nach Atbara und wir wollen nicht bei Dunkelheit noch unser Zelt aufstellen. Es ist bereits dunkel als wir Atbara erreichen aber dank dem GPS und die Karte Tracks4Africa finde ich schnell das Hotel das ich ausgelesen habe. Die Route war vielleicht nicht die schönste aber dafür umso spannender. Anneliese stieg unterwegs ab und sagte: hier fahre ich nicht durch. Da fahre ich halt zuerst mein Töff an der schwierigen Stelle (Schmale Passage 80 cm breit und schräg nach links in einen kleinen See abfallend und mit Löchern von 20 cm Tiefe versetzt) vorbei und laufe anschliessend zurück und fahre auch Anneliese’s Töff hindurch.

1 Stunde später trifft Spencer auch ein und geniessen zusammen ein feines Essen. Die Zimmer sind akzeptabel, das Bad auf dem Flur und der Preis hält sich auch im Rahmen.

Nach einer ruhigen Nacht und einem gemütlichen Sonnenaufgang mit Reifenreparatur ziehen wir Richtung Khartoum weiter. Unterwegs müssen wir nochmals den Schlauch reparieren, schauen uns noch ein weiters Weltkulturerbe an und erreichen gegen 5 Uhr Nachmittags die Hauptstadt von Sudan. Ein erster Halt beim Blue Nile Sailing Club bringt uns aber bald wieder in Bewegung. Ein brauner Rasen ohne Schatten und dazu die Strasse unweit, nein da stimmt das Preis-Leistungsverhältnis nicht. Wir wollten zwar hier Zelten, aber wir verziehen uns nach einnigem hin und her in das Sahara Hotel. Der Preis ist zwar saftig aber dafür stimmt die Qualität auch nicht. Was soll’s, wir haben eine bleibe und können getrost etwas essen gehen. Am nächsten Morgen lassen wir uns Zeit und verpassen dafür die Öffnungszeit der Äthiopischen Ambassade. Beim Schweizer Konsulat fragen wir an ob wir auch ein Empfehlungsschreiben für Äthiopien brauchen, aber Christoph Bolliger, der Vicekonsul verneint. Wir bekommen noch den Brief den Marisa uns geschickt hat und trollen uns von dannen. Vor der Botschaft setzen uns auf den Bordstein und rauchen eine Cigarette. Was wollen wir heute noch erledigen? Einen Bankomaten auftreiben steht ganz oben auf unsere Liste. Dann Schmiermittel für Ketten an unsere Töff’s. Plötzlich kommt Christoph heraus, er gehe jetzt Mittagessen, ob wir schon etwas vor hätten oder ob wir mitkommen wollen? Wir sagen wieso nicht und fahren hinter Christoph. Ich dachte er fahre in ein Restaurant, aber nein, er wohnt ganz in der nähe und fährt nach Hause, lädt uns spontan zum essen ein, wenn wir mit dem was er anbieten kann zufrieden sind. Also gut, wir nehmen dankend an und sitzen kurz darauf auf einer Veranda in einer Oase von Wohlgefühl in einem schönen gepflegten Garten. Seit Assuan konnte ich nirgends ein Bier zu trinken bekommen, daher wagte ich kaum zu fragen ob es möglich wäre ein Bier zu bekommen. Aber meine Träume wurden erhört und kurz darauf konnte ich gemütlich ein kühles Blondes geniessen. Was für eine Wohltat. Fast wie im siebten Himmel. Danke Christoph.

Das Essen war formidabel, wie daheim. Allzu schnell ging die Zeit vorüber und wir verabschiedeten uns von unserem Gastgeber. Als nächstes suchten wir nun einen Laden wo wir eine neue Büchse Kettenoel als Spray bekommen würden. Kein einfaches Unterfangen, aber nach 10mal fragen wurde ich fündig. Anneliese wartete unterdessen bei den Töffs. Sie wurde immer wieder von neugierigen Menschen über unsere Töffs angequatscht. Wieviel Kubik, wie schnell die Töffs laufen usw. Mit dem neu erworbenen Kettenoelspray suchten wir nun eine Tankstelle auf, wo wir den Dreck von unsere Ketten herunterwaschen konnten. Auch dies funktionierte und anschliessend wurden die Ketten neu geölt. Jetzt noch an einem Automaten Bargeld besorgen und die Welt wäre 100 % für uns in Ordnung. Am internationalen Flughafen von Khartoum müsste es doch möglich sein Geld aufzutreiben. Aber weit gefehlt. Du kannst nirgends in Sudan mit VISA, Mastercard oder sonst welche Kreditkarten bezahlen oder Geld beziehen. Schade für das Land. Es schreckt sicher manchen Tourist ab, wenn er merkt, dass er hier nirgends mit der Karte bezahlen kann. Und wer lauft heutzutage noch mit tausende von Dollars in der Hosentasche herum? Wir auf jeden Fall nicht. Zum Glück finden wir einen uns wohlgesinnten Menschen, der uns Bares gegen Geldüberweisung per Internet überreicht. Eben, eins von meinen Leitmotiven: wenn ich nicht frage, bekomme ich auch keine Antwort. Das Visum für Äthiopien wird am nächsten Morgen beantragt und Nachmittags um 13.30 Uhr haben wir gegen ein Entgelt von 20 $ pro Nase das Visum in unsere Pässe. Wir geniessen den Rest des Tages und bereiten uns auf die Weiterreise vor. Der Verkehr in Khartoum ist zwar auch deftig, viele Einbahnstrassen die verstopft sind, aber das sind die grossen Durchgangsstrassen. Ich suche mir die kleinere Strassen aus, beachte manchmal den Schilderwald nicht so genau und wir kommen relativ gemütlich durch die Stadt hindurch. Ich habe mich schon längst auf die afrikanichen Verkehrsverhältnisse eingestellt und komme dementsprechend schön zügig voran. Anneliese zaudert eher einmal, aber sie folgt mich trotzdem meistens wie einen Schatten.

Als wir am nächsten Morgen Khartoum verlassen sehe ich schon bald im Rückspiegel ein mir bekanntes Gesicht. Stefan von der Fähre Assuan – Wadi Halfa fährt direkt hinter Anneliese. Ich halte an und wir quatschen einwenig. Stefan schliesst sich für die Fahrt durch die Wüste uns an und zu dritt fahren wir Richtung Osten los. Es wird ein heisser Ritt. Das Thermometer steigt auf über 40 ° und der Fahrtwind ist nicht kühler. Ungefähr jede Stunde mache ich einen Halt, wir müssen ja auch etwas trinken. Die Strassen sind viel besser als ich erwartet habe. Wir könnten locker mit 120 km/h fahren, aber der Wind kommt oft von der Seite und manchmal wie Fallwinde, einmal von links und einmal von rechts. Der Verkehr ist zwar überschaubar aber wir sind ja wie Anneliese sagt nicht auf der Flucht, und sie will auch etwas von der Gegend sehen. In Sudan fahren wir auf die grossen Durchgangsstrassen. Das heisst es ist wie eine bessere Hauptstrasse in der Schweiz. Die grossen Reisecars überholen uns mit 140 bis 150 km/h und dies erzeugt eine schwer einzuschätzende Luftdruckwelle. Es geht zwar immer gut, aber es strengt trotzdem an, und deine Aufmerksamkeit darf nicht nachlassen.

Du kannst ja nicht immer im Rückspiegel schauen wenn du am fahren bist, du willst ja auch etwas von der Gegend sehen. Bei einem neuerlichen Blick im Rückspiegel sehe ich weder Anneliese noch Stefan. Scheibe… Also mal anhalten, kurz warten und dann den Töff kehren, schon gekehrt kommt Anneliese angerauscht, aber der Stefan ist noch nirgends. Nochmals warten, 2-3 Minuten, ich will schon retour fahren, da kommt der Stefan endlich. Er wollte nur kurz ein Foto schiessen, daher war er verschollen. Also wieder kehren und weiterreisen. Gegen Abend kommen wir in Gedaref an. Ich halte in der mitte der Stadt an, und nach 30 Sekunden sind wir schon von einer Menschentraube umringt. Ich hab schon ein Hotel geortet und steige vom Töff ab, gehe ins Hotel und frage nach, was ein Zimmer kosten soll. Preis OK aber kein sicherer Abstellplatz für unsere Töff’s. Ein älterer Einheimischer meint es gebe 400 Meter hinter uns anderes Hotel wo wir die Töff’s sicher abstellen könnten. Wie viel denn unsere Motorräder Wert sind will er anschliessend wissen. Ich sage 3000 Dollars. Er meint wir könnten aber auch bei ihm übernachten, kostenfrei, wir seien seine Gäste und die Töff’s seien dort auch sicher. Bei mir klingeln die Alarmglocken. Wir entschliessen uns, wir fahren die 400 zurück. Das Hotel ist ein grosser Kasten, da wohnen die mehrbesseren drin. Der Preis ist ein bisschen hoch aber es ist am eindunkeln und wir sind müde, also kurzer Entschluss. Wir nehmen das Zimmer. Es ist aber ohne Frühstück. Wir duschen zuerst und geniessen dann im Hotelrestaurant das Abendessen. Gefliessentlich vergessen wir zuerst einmal das essen zu bezahlen, ich denke für mich das ist mein Frühstück für den nächsten Tag. Nach einer erholsamen Nacht werden wir um 5 Uhr vom schon bald angewohnten Palaver des Muezin geweckt. Es ist immer noch dunkel und wir schlafen noch ne Runde. Nach dem Frühstück (Abendessen vom Vorabend) und einer halben Liter Fruchtsaft fahren wir weiter. Gemäss GPS müssen wir links abbiegen und kommen an einer Tankstelle vorbei. Auftanken ist zwar nicht unbedingt dringend notwendig, aber wir machen es trotzdem. Die Strecke entwickelt sich zu einer Piste und ich denke für mich „die arme Anneliese", fahre aber trotzdem weiter. Es geht bergab, grosse Löcher in der Piste umfahren, ein richtiger Slalom (eine Badewanne hätte locker hineingepasst) aber weiter unten sehe ich eine neue Asphaltstrasse. Hurra, wir müssen nicht die 155 km zur Grenze auf einer Piste, die nicht mal dieses Wort verdient hätte, fahren. Die Fahrt geht weiter, zwischenstop mit Teetrinken, wir sehen unsere Töff’s vor lauter Menschenansammlungen nicht aber geniessen dafür den Tee in Ruhe. An der Grenze angekommen fängt der Spiessrutenlauf von vorne an. Zuerst anmelden an der Sicherheitsstelle, dann das Carnet de Passage abstempeln, aber zuerst einen Tee mit dem Diensthabenden Offizier trinken, der uns erklärt wie er sich sein Leben gestaltet. Kleiner Verdienst, er möchte gerne etwas von der Welt sehen usw. aber ich habe kein Musikgehör, mein Geldsack bleibt geschlossen. Nach einer Weile kriegen wir unsere Carnets abgestempelt zurück, kosten 90 Dollars. Aber nur gegen Quittung. Alles klar. Weiter geht der Papierkrieg, unsere Pässe für die Ausreise abstempeln und wir können endlich ausreisen. Die Einreise in Äthiopien geht relativ schnell von statten, Visum in einem Büro anmelden und alles in einem grossen Buch einschreiben, wieso verstehe ich zwar nicht, aber ich muss ja auch nicht überall meine Nase drin haben. Das Büro liegt so versteckt, dass kein Fernreisender auf die Idee käme es dort zu suchen. Dafür sind die Einheimischen Guides sehr geschäftstüchtig. Ohne Aufforderung zeigen sie dir alles und wollen anschliessend natürlich dafür entlöhnt werden. Manchmal erwische ich mich dabei, wie ich mir Gedanken mache was man alles verbessern könnte und vereinfachen, aber vielleicht ist das System auch extra so aufgebaut, damit die staatlich Bediensteten nicht mit Stressfaktoren krankgeschrieben werden müssen. Auf jeden Fall ticken die Uhren ausserhalb Europa’s anders.

Der Anfang in Äthiopien lässt mich nichts Gutes ahnen. Die Piste sieht sehr schlecht aus, das kann ja heiter werden. Aber kaum sind wir aus dem Städtchen raus streckt sich ein tadelloses Asphaltband vor meinem Auge. Hallo, ich glaub ich bin im falschen Film, die Qualität der Strasse kann sich problemlos mit den heimischen Verhältnissen messen. Die Strecke ist frisch gebaut, die Chinesen leisten hier Schützenhilfe, dafür können sie ein paar millionen Hektar Land übernehmen und bewirtschaften.

 

Leider bin ich hier stehen geblieben, aber im Nachhinein muss ich sagen dass mir Äthiopien sehr gut gefallen hat. Das Land lebt, die Leute sind freundlich, die Erziehung der Kinder auf dem Lässt zu wünschen übrig, wir werden hin und wieder mit Steinen beschossen aber nicht richtig getroffen, aber man erschrickt doch ein Wenig wenn so ein Stein mit voller Wucht angeflogen kommt…..

 

Nach meinem Unfall am 29. Dezember habe ich mir leider nicht die Zeit genommen um meinen Bericht zu vollenden, jetzt sind wir wieder in Kenia und morgen Sonntag 15.August geht unsere Reise weiter. Wir haben uns gut vorbereitet, das einzige was fehlt, ist der Motocross-Kurs den wir uns vorgenommen hatten in der Schweiz zu absolvieren. Aber wir werden jetzt den Kurs morgen selber erfahren. Wir sind am Donnerstag von Nairobi mit einem Fourwheeler hier nach Marsabit gefahren und haben selber den Zustand der Piste erlebt. Wow! Eine echte Herausforderung. Wenn wir diese 150 km lange Piste hinter uns haben, haben wir entweder den Motocross Kurs gespart oder unsere Körper werden uns dann schon sagen, wo wir die Prioritäten hätten legen sollen. Mehr dazu im nächsten Bericht.